Starthilfe zur Selbsthilfe - Das Leben nach dem Kinderheim

 

Mit diesem Projekt wollen wir unsere Aufmerksamkeit einem bestimmten Sozialbereich dieser Gesellschaft widmen, den Schicksalen, die sich im Schatten einer modernen und westlich ausgeprägten Stadt abspielen, nämlich der Wohnsituation und den beruflichen Perspektiven junger Menschen, die aus den Kinderheimen (der Zeit leben in etwa 800.00 Waisenkinder oder von deren Eltern aus verschiedensten Gründen vernachlässigte Kinder landesweit in solchen Einrichtungen) nach Volljährigkeit, allein gestellt, wort- und tatenkarg in ein marktwirtschaftlich orientiertes Interessensystem entlassen worden sind.

 

Einen staatlich garantierten Anspruch auf eine Unterkunft und Berufsberatungshilfe nach der Zeit im Kinderheim gibt es zwar rechtlich gut verankert, dennoch die Wirklichkeit vermeldet eine Diskrepanz zwischen der theoretischen Ausgangsbasis und dessen Umsetzung in die Praxis, bei der Verteilung des kostenexorbitanten Wohnraumes sind eine Reihe von weiteren Entscheidungskriterien gewichtiger, welche von einem Waisenkind unmöglich zu erfüllen wären.

 

Unser Konzept, natürlich kontextuell erstmal kurz gefasst, erstreckt sich über die Beschaffung einer zeitlich begrenzten Notunterkunft nach der Entlassung aus einem Kinderheim, also möchten wir die Tatsache verhindern, dass man gleich im Anschluss auf die Strasse kommt, und dass man notgedrungen mit der Beschaffungskriminalität in Kontakt tritt (viel bleibt ja nicht übrig zur Existenzfortführung).

 

Wir überlegen uns von den (obwohl gut bewährten) Strukturen der standardmäßigen Sozialbetreuung jedoch ein Stück weg zu kommen, in dem wir eine ganz herkömmliche Wohnmöglichkeit anbieten können, in einer gewöhnlichen Mietwohnung, mit gewöhnlicher Nachbarschaft (also Alltagsnormalität) und die sozial-pädagogische Betreuung mit einem Patenschaftsmodell zu ergänzen, in dem eine Familie aus einem soliden Sozialumfeld den Betreuten, welcher grundsätzlich dennoch familiär selbstständig bleibt, begleitet und berät.

 

Vor Ort unterstützen uns Sozialarbeiter und Streetworker des stattlich geförderten und langfristig angelegten Projekt „Герой“ (pauschal übersetzt heißt es, dass Sozialarbeiter/ Streetworker für deren Engagement die „Helden der Strasse“ sind), mit einer langjährigen Berufserfahrung, örtlichen Kenntnissen und mit einem wohl vertrauten Umgang mit behördlichen Gängen und Formalitäten.

 

Die zweite Gesellschaftseingliederungsphase, unter einschlägiger Betreuung, definiert sich durch Bemühungen, eine berufliche Zukunft gemeinsam aufbauen zu wollen.

 

Dies bezüglich haben wir an ein nachhaltiges Berufsförderungskonzept gedacht. Wir wollen nicht direkt auf der Strasse Lebensmittel oder Kleidungen verteilen, obwohl dieser Einsatz hochzuschätzen ist, da wir wissen, dass der Hunger einige Stunden später wiederkommt, eine grundlegende Lösung für eine Notsituation verschaffen wir dadurch leider nicht.

 

Nach einschlägigen Gesprächen mit Streetworkern vor Ort wurde uns erläutert, dass unter den Betroffenen durchaus auch Menschen gibt, welche ein beachtliches Potenzial vorweisen, aber, da der Start ins Leben ungerecht erschwert ist, geht es entweder verloren oder führt zu einer Anwerbung in ein kriminell organisiertes Milieu.

 

Dieser Zielgruppe wollen wir die Chance ermöglichen, nicht zuletzt in die Selbstständigkeit zu gehen, und das nicht rein zufällig, wir erhoffen uns in der Zukunft, nach dem Auf- und Ausbau des eigenen Geschäfts (wir meinen damit vielmehr kleine Werkstätte) eine Entstehung von weiteren Arbeitsplätzen für ehemalige Kinderheimbewohner (wahrscheinlich im Rahmen einer prozentual vereinbarten Quote an der Gesamtarbeitnehmeranzahl), also auch für die Menschen eine Einstiegsmöglichkeit, welche sich doch besser als Arbeitnehmer eignen.

 

Zu unserer Freude konnten wir bereits drei in Deutschland lebenden deutsch-russischen Ehrenamtlichen, ehemalige Teilnehmer aus unserem früheren dreijährigen Sozialintegrationsprojekt „Jugend mischt sich ein!“ für unser Vorhaben gewinnen. Früher selbst in einer unerwünschten sozial-gesellschaftlichen Lage, heute beruflich etabliert und mit einer eigenen Familie. Sie würden sich gerne im Rahmen unseres Projekts unmittelbar beratend und helfend einsetzen.

 

Wir erhalten freundlicherweise eine wertvolle Unterstützung für unser Projekt von dem weltbekannten Schauspieler Leonid Mozgovoi, der durch seine Medienauftritte bereit ist, auf diese Lücke des Sozialsystems aufmerksam zu machen und zum Nachdenken und Handeln anzuregen.

Hier finden Sie uns

Inbild e.V.
Großgörschenstr. 32
10827 Berlin

Kontakt

Rufen Sie einfach an unter

 

+49 30 21913097

 

oder nutzen Sie unser Kontaktformular.

Öffnungszeiten

Empfehlen Sie diese Seite auf: